Ein paar Worte

über den Film

Ein paar Worte über den Film

Dieses Projekt bezieht sich weder auf Schillers neoklassische Figur noch ist es ein Symbol des Schweizer Widerstandes gegen die neuen Waffengesetze der Europäischen Union. Vorrangig ist, dass niemand die legendäre Figur für den eingenen Zweck gebrauchen kann, da dies der Natur der Legende selbst widersprechen würde.

TELL – Jagd auf ewig

Anfangs Juli 1291 stirbt König Rudolf von Habsburg und hinterlässt in den Talschaften rund um den Vierwaldstättersee ein Machtvakuum. Alte Rechte und namentlich die Reichsunmittelbarkeit wurden den Freien vom König zwar versprochen, aber vertraglich nie ratifiziert. Die neuen, von Habsburg geschickten Landvögte denken nicht daran, die alten Rechte zu achten. Die Vögte Wolfenschiessen und Landenberg wüten in Unterwalden, vor allem aber regiert Landvogt Gissler mit Willkür und harter Hand über die Talschaften von Schwyz und Uri. Zu Recht fürchten die Lokaladeligen um ihren Einfluss und um ihre Pfründe. Man plant einen Aufstand, der aber doch ständig und unter Vorwänden aufgeschoben wird.

Werfen Sie einen Blick auf die Geschichte rund um den Film…

Jäger Wilko Tell gehört den freien Männern der Talschaft Uri an, und dennoch wird er von den alteingesessenen Geschlechtern nicht akzeptiert. Die Freiheit erhält zu Beginn des Films Tell als Kind, als er nach der Ermordung seines Vaters durch Raubritter von Männern des für kurze Zeit in Uri amtierenden Reichsvogt gefunden und in dessen Residenz gebracht wird. Tell erhält mit der Freiheit das Jagdrecht und der im Guten herrschende Reichsvogt schenkt dem Buben eine Armbrust, die ihm die Jagd und das versorgen seiner Mutter und Geschwister erleichtern soll. Dass Tell nicht zu den eingesessenen freien Familien gehört, stösst einigen Freiherren auf. Dennoch ist man sich bewusst, dass Tell als einziger Freier die Verbindung zu den Unfreien und Hörigen herstellen kann: ihm trauen die Unfreien, dem alten Patriziat misstrauen die Hörigen aus gutem Grund. Allein, ohne die Unterstützung der Unfreien wird ein Aufstand nicht gelingen. Doch Tell misstraut den Freien von Uri ebenfalls und er zeigt wenig Lust, sich in die politischen Machenschaften der Lokaladeligen verstricken zu lassen.

Landvogt Gissler bietet den Lokaladeligen ein gewisses Entgegenkommen an, doch diese treiben heimlich die Aufstandsbemühungen weiter, treffen sich sogar auf einer Waldlichtung mit den anderen Talschaften Schwyz und Unterwalden zu einer konspirativen Versammlung. Gissler, enttäuscht über die von den Urner Patriziern gezeigte kalte Schulter, ist entschlossen, nunmehr den „Schwarzen Stier“ (Gisslers Anspielung auf das Banner der Urner) unter sein Joch zu zwingen, selbst, wenn dieser hierfür gebrochen werden müsse. Er treibt von nun an seine Willkür immer weiter und lässt in Altdorf sogar seinen Hut aufstellen, den das Volk von Uri nunmehr ergebungsvoll zu grüssen habe.

Vor allem aber Gisslers jüngerer Bruder Ulrich ist für exzessive Aktionen bekannt. So untersagt dieser sogar den Freien und damit Tell das Recht zur Jagd und beschlagnahmt Tells Armbrust. Gedemütigt und bestohlen rückt nun die Politik machtvoll in Tells Leben; entgegen des Rates des Urner Landammann und sogar entgegen den eindringlichen Bitten seiner Frau Heiki ist Tell entschlossen, am Gerichtstag den Landvogt selber anzusprechen und sein Recht und seine Waffe zurückzufordern.

Heikis Befürchtungen erweisen sich als begründet; der Gerichtstag auf dem alten Altdorfer Kult-Platz am Moor-See unter der Eiche falliert und eskaliert gründlich: Statt sein Recht zu bekommen, zwingt der Landvogt den als guten Schützen gerühmten Tell, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Tell steht allein und die zuvor grossspurig auftretenden Lokaladeligen ducken sich und lassen das grausige Spektakel wortlos geschehen. Tell gelingt zwar der Schuss, aber Gissler erkennt in Tell den Prototyp eines Aufrührers und will ihn verhaften lassen. Endlich empören sich die Freien von Uri und ermöglichen Tell die Flucht. Tell versteckt sich, aber er wird verraten und von Gissler doch noch verhaftet. Tell wird mit einem Boot auf die Burg des Vogts gebracht, wo er eingesperrt wird. Auf der Fahrt über den See in die Vogt-Burg gerät das Boot in einen Sturm und abermals gelingt Tell die Flucht. Jetzt führt Tell einen Privatkrieg gegen Gissler und Habsburg. Einem Guerilla-Kämpfer gleich überfällt er die Landsknechten-Patrouillen, raubt deren Waffen und avanciert bald schon zum Volkshelden, über den man in den Schenken Lieder zu singen beginnt.

iewohl Landvogt Gissler mittels Bestechungen den Urner Adel ruhiggestellt hat und ein Aufstand vom Tisch ist, beschwört Tells eigenmächtiges Handeln Aufruhr. Das ruft Herzog Albrecht auf den Plan, der den für Habsburg wichtigen Pass-Weg über den Gotthard nach Italien in Gefahr sieht. Gissler muss handeln, wenn er als Landvogt Bestand haben will.

Im Dezember 1291 reitet er mit einem kleinen Trupp nach Altdorf, um Gericht zu halten, allfällige Aufrührer zu bestrafen und den Aufmüpfigsten unter den Freien von Uri an der Eiche aufknüpfen zu lassen. Allein, Gissler wird Altdorf nicht erreichen. Denn er wird von Tell gestellt und für seine Untaten zur Rechenschaft gezogen. Diese Episode einer Jagd ist zwar vorbei, aber sie initiiert die nächste Phase, die sie zur ewigen Jagd werden lässt: Gisslers Tod setzt nun unwiderrufliche Tatsachen, denn nunmehr können die Lokaladeligen nicht mehr mit einem einvernehmlichen Verhältnis mit den Besatzern rechnen und müssen deshalb einer grossangelegten Strafaktion der Besatzer zuvorkommen. Tells Tat zwingt nun die Freien von Uri, Schwyz und Unterwalden, den Aufstand zu wagen. Und tatsächlich, da folgt der Film der Legende, stürmen sie nach Weihnachten 1291 die Burg und die Türme der Vögte und initiieren eine gänzlich neue Entwicklung, die – zumindest dem gängigen Volksverständnis nach – letztlich über Irr- und Umwegen zur Gründung des modernen Schweizer Bundesstaates führt.

Begleitet wird die Handlung von zahlreichen mystischen Elementen. So etwa sucht der Jäger Tell nach einem weissen Hirsch, der ihm als Kind begegnet ist und von dem Tell ahnt, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Tier handelt. Das Handeln und Sprechen der Protagonisten machen immer wieder klar, dass man sich in den dunklen Wäldern der Urschweiz in einer Zwischenwelt befindet: Einerseits sind die Talschaften christianisiert, aber die alten germanischen Gottheiten spielen noch immer eine wichtige Rolle und bilden ein paralleles Pantheon. Und Tells Frau Heiki versteht sich auf die Heilkunde und wenn sie den Feind ihres Mannes, Landvogt Gissler, verflucht, ist man nicht sicher, ob womöglich Hexenkräfte im Spiel sind, die den Sturm auf dem See herbeiführen. Der Film ist aber auch eine Allegorie auf Eigennutz und Feigheit. Der Filmplot unterscheidet klar zwischen dem gemeinen Volk der hörigen und den Patriziern in der Talschaft, die alle durchaus materialistische Ziele verfolgen. Die Filminterpretation dieses Sagenstoffs stellt den Urner Freiherren kein gutes Zeugnis aus; sie erscheinen als grossspurige Angeber, die sich aber ducken, wenn es darauf ankommt, auch, um ihre lukrativen Geschäfte (Salzhandel) am Laufen zu lassen. Ihnen geht es auch nicht um die tatsächliche Freiheit der Talschaft als Ganzes, sondern um den Erhalt ihres eigenen Einflusses und – vor allem – um den Erhalt ihrer Pfründe. Die Freiheit, von der sie ständig sprechen, gilt den Freigeborenen; man hat auf dem Rütli nicht geschworen, um die Hörigen oder gar – Gott bewahre! – die Leibeigenen zu befreien. Tell, dessen Vater selber noch hörig war, weiss um das doppelbödige Spiel des Urner Patriziats; auch deshalb weigert er sich, sich vor deren Karren spannen zu lassen. Alles aber ändert, als am Gerichtstag die Konfrontation zwischen ihm und dem grausamen Gissler eine Jagd auf ewig initiiert, eine Jagd, die eine Kette von Ereignis in Gang setzt, die die Geschichte prägt und verändert.

Spezifikationen und Details

Original Titel: Tell – Jagd auf Ewig
Englischer Titel: Tell – A Hunter’s Tale

Laufzeit

136 min.

Aspect Ratio

2.39 : 1

Original Version: Schweizerdeutsch, Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Farbe

Farbe

Format

DCP

Gefilmt in:

Schweiz

Silvertrain Productions
RSC – Reinhard Steiner Creation

Co-Produktionsfirmen

Constantin Film und Entertainment AG
Mooo Pictures, blue Entertainment

Vertrieb Schweiz

Praesens-Film AG

Weltweite Rechte

Silvertrain Productions

N.N.

ISAN

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SUISA Nr.

1015.428

Tell auf IMDb

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